Gut eineinhalb Jahre nach dem gefeierten Debüt erscheint nun das neue Album von Jesper Munk:
CLAIM. Auf einer musikalischen Reise von Los Angeles über New York zurück nach München und dem
ländlichen Niederding stellte sich Jesper zusammen mit den Produzenten Mocky (Feist Jamie
Lidell) Jon Spencer (Jon Spencer Blues Explosion Heavy Trash Pussy Galore) Sepalot
(Blumentopf) und in Eigenregie neuen Forderungen und Ansprüchen. Er erweitert sein Spektrum als
Sänger Songwriter und Gitarrist in 14 aufregenden Songs zwischen Rock PostPunk Glam Folk
und Soul ohne jedoch seine Blues-Wurzeln zu verleugnen. Zusammengehalten wird das alles durch
Jespers außergewöhnliche Stimme in dieser Intensität war sie allerdings noch nicht zu hören:
CLAIM entführt in den musikalischen Kosmos eines jungen Mannes der in allen Höhen und Tiefen
sein Herz auf den Stimmbänder trägt. Die Zeit verging im Flug für Jesper Munk: Gerade noch
Straßenmusiker ein vom Radio entdeckter gefeierter Blues-Wunderknabe mit Delta-Stimme und
Posterboy-Look legte der mittlerweile 22jährige Deutsch-Däne eine überraschende Blitzkarriere
hin die ihn mit seinem von Publikum und Medien gleichermaßen gefeierten Debütalbum For In My
Way It Lies dreimal als Headliner durch Deutschland touren und ihn zusammen mit Legenden wie
Michael Hurley Willard Grant Conspiracy und Eric Burdon & The Animals sowie deutschen Topacts
wie Saint Lu Bosse oder Sportfreunde Stiller auftreten ließ. Jesper Munk hat praktisch im
Alleingang Blues (und seine Spielarten) für eine neue Generation auch in Deutschland wieder
populär gemacht kein Wunder dass in der Musikpresse wie dem Rolling Stone Vergleiche mit Jack
White The Black Keys und Gary Clark Jr. gezogen wurden. Doch das war erst der Anfang: Mit
seinem neuen Album CLAIM verlässt Jesper die beschrittenen Pfade und führt sich und die Zuhörer
mithilfe versierter aber völlig unterschiedlicher Produzenten auf musikalisches Neuland und in
ein Wechselbad der Emotionen. Wer glaubt der harte Bluespunkrock-Opener Courage For Love
produziert von Jon Spencer im legendären N.Y. Hed-Studio von Matt Verta-Ray an der Lower East
Side (hier haben bereits Dark Horses Evan Dando Ronnie Spector Kid Congo Powers und
natürlich JSBX aufgenommen) gibt die Richtung vor irrt gewaltig. Morning Coffee umschmeichelt
als Soulballade im Geiste Al Greens oder der Commodores den Zuhörer mit dem von Sepalot wie
für einen imaginären James Bond-Soundtrack produzierten Shakespeare & Heartbreak kommen Beats
und Bläser hinzu. Ya Don't Have To Say Goodbye nimmt Fahrt auf und entführt im JJ Cale-Style an
die Westküste der USA genau genommen zu Produzent Mocky in die Kingsize Soundlabs nach Los
Angeles inklusive der dort ansässigen kalifornischen Session-Musiker. In Soldiers Of Words und
Clean übernehmen ruhigere auch ernstere Töne dunkle Bässe und Tasten den Klang sehr
persönlich gibt der Sänger hier Einblick in Seelenleben und Gefühlswelten. White Picket Fence
wäre auch im PostPunk-Big Apple der Achtziger Jahre gut aufgehoben gewesen der wiederum bei
den New York-Sessions zusammen mit Clemens Graf Finck von Finckenstein am Schlagzeug und Rainer
Germann am Bass auf analogem Equipment aus den 1950 60ern eingespielte Titel thematisiert das
dunkelschöne Hadern zwischen Standfestigkeit und einem nicht zu verhindernden Ausbruch aus der
Konventionalität erklärt Jesper Munk. Mit 101 Proof und Reeperbahn halten Tarantino-Sounds und
Glamrock Einzug für die sündige Meile stampfte und klatsche gar Produzent Jon Spencer in
bester Slade- und T-Rex-Tradition wer den meist ernsten Erfinder des BluesPunk kennt weiß das
zu schätzen. Randy Newmans große Late Night-Ballade Guilty lässt mit einer vokalen
Ausnahmeperformance sowie Akkordeon und Hammond ein bisschen Licht ins Dunkel und ist jetzt
schon einer der Höhepunkte in Munks Liveset. Wie aus dem titelgebenden trockenen Brunnen klingt
verhallt und von Mocky mit reduzierten Beats und einem verspielten Arrangement unterlegt The
Parched Well bevor mit dem Bluesrock-Kracher Smalltalk Gentlemen nochmal Fahrt aufgenommen
wird. Zum Schluss wird der geneigte Zuhörer nach dem folkigen Cold Waters aus Kalifornien
nochmal mit dem düster-effektvollen It Takes Two in den New Yorker Underground entführt und
wahrscheinlich ziemlich verstört zurück gelassen. Das alles hat ein 22jähriger Deutsch-Däne aus
München fabriziert? Man muss kein Nostradamus sein um sich der Meinung seiner Produzenten
Kollegen und der Medien anzuschließen: Jesper Munk hat wohl eine ganz große internationale
Karriere vor sich.