Auf gewisse Weise entwerfe ich als Komponistin einen Ort und die Zuhörer*innen gehen darin
umher bewegen sich in seiner Architektur. Büsra Kayikcis neues Album Places ist eine
Fortsetzung und Vertiefung ihrer ersten kompositorischen Skizzen und Studien. Kayikcis Ansatz
auf diesem Album ist auf gewisse Weise synästhetisch - oder anders gesagt: Ihre Idee Musik und
Architektur zu verbinden geht über rein interdisziplinäres Denken weit hinaus. Die Stücke auf
Places folgen Prinzipien die Büsra Kayikci aus der Architektur auf ihr kompositorisches
Arbeiten übertragen hat: Um einen Raum stimmig zu designen lernte sie zunächst die Farben
Formen und Materialien auszuwählen um sie dann miteinander zu kombinieren. In ihrer Musik
definiert sie auf dieselbe Weise Harmonien Melodien Themen und Motive Form und Tonmaterial
als modulierbare Versatzstücke um sie miteinander zu verbinden sie gegeneinander zu gewichten
und in eine Balance zu bringen. Ich komponiere immer am Klavier sagt Kayikci. Und ich schreibe
ein Stück erst auf wenn es fertig ist. Selbst einzelne Ideen zu den Stücken auf Places
notierte sie nicht unmittelbar sondern wartete ab woran sie sich am nächsten Morgen noch
erinnerte: Was dann noch in meinem Kopf ist ist der Weg den ich mit dem Stück weitergehen
kann. Kayikci setzt bei Places Industrial Sound Designs und elektronische Akzente ein.