Das Libretto zu Jacques Offenbachs Opéra-féerie Le Voyage dans la Lune (1875) ist insbesondere
durch zwei Werke von Jules Verne inspiriert: Von der Erde zum Mond (1865) und Reise zum
Mittelpunkt der Erde (1864). Der Autor beschwerte sich bei seinem Verleger über die zahlreichen
Parallelen der Handlung und wollte zunächst sogar wegen Plagiats prozessieren unterließ es
aber dann doch. Die Librettisten aber natürlich auch Offenbach wollten in der Tat nicht nur
aus der Popularität von Vernes Romanen Kapital schlagen sondern auch aus der Vorliebe der
Pariser für das Genre der Zauberoper die vor allem auf beeindruckende Bühneneffekte setzte.
Tatsächlich sparte man bei der Produktion nicht mit Attraktionen: Aus dem Jardin d'Acclimation
entlieh man sich einen Strauß und ein Mehari-Kamel bei den Bühnenbildern fuhr man u.a. eine
realistische Nachbildung des Pari ser Observatoriums einen Hochofen einen ausbrechenden
Vulkan sowie Darstellungen imaginärer Orte wie einer Mondlandschaft eines Glaspalastes und
Perlmutttunnel auf um die Zuschauer in Staunen zu versetzen. Nicht zuletzt die Anwesenheit
umfangreicher Chor- und Ballettszenen verlieh diesem Werk die ganze Bandbreite des Spektakels
die eine solche Produktion im Zweiten Kaiserreich zu bieten vermochte. Zur Untermalung der
theatralischen Darbietung komponierte Offenbach eine Reihe farbenfroher unwiderstehlicher
Ohrwürmer die das Stück man muss es nicht extra betonen zu einem großen Erfolg machten der
jedoch unverständlicherweise nicht zu einem festen Platz im Repertoire führte. Die
Science-Fiction-Operette wird hier von enthusiastischen Solistinnen und Solisten witzig und
energiegeladen vorgetragen. Choeur und Orchestre National Montpellier Occitanie stehen unter
der ebenso inspirierten wie präzisen Leitung von Pierre Dumoussaud.