Doppel-Elektrolokomotive Ae 8 8 272 der Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS).Mit den Loktypen Ae
6 8 und Ae 4 4 verfügte die BLS zwar über äußerst zugkräftige Maschinen im Güterverkehr war
ihr Einsatz jedoch aufgrund der Mitte der fünfziger Jahre zunehmend verstärkten und
vereinheitlichten Ausführung des Wagenmaterials und damit längeren und schwereren Zügen mehr
und mehr mit Vorspann- oder Schiebedienstleistungen verbunden.Bei der Evaluation eines neuen
Triebfahrzeuges bis 900 Tonnen Anhängelast auf 27 Promille zeigte sich dass eine Verdoppelung
der bewährten Ae 4 4 die beste Lösung darstellen würde. Die so entstandenen Ae 8 8 entwickeln
eine Stundenleistung von 8.800 PS (6.480 kW) bei 76 km h und eine Höchstgeschwindigkeit von 125
km h. Verschiedene technische Verbesserungen ermöglichen eine ausgezeichnete Ausnützung der
Zugkraft und gaben den Maschinen schließlich den Übernamen „Muni“ (Mundart für Zuchtstier).Als
großen Vorteil der Bauart mit fest verbundenen Lokhälften erwies sich die Ersparnis von zwei
Führerständen und häufiger Leerfahrten von rückführenden Vorspann- und Schiebeloks auf der
damals noch einspurigen Lötschbergstrecke. Die ersten drei Lokomotiven 271–273 wurden zwischen
1959 und 1963 von SLM und BBC an die BLS abgeliefert.1965 entschied man sich aufgrund der
positiven Erfahrungen zum Bau von zwei weiteren Einheiten 274 und 275. Diesmal kam jedoch eine
Methode zur Anwendung die stark an Modellbau-Praktiken erinnert (ob der zuständige Ingenieur
wohl ...?!): Je zwei bestehende Ae 4 4 wurden unter Ausführung der nötigen Anpassungsarbeiten
zu mit den drei ersten Loks identischen Ae 8 8 zusammengebaut.Obwohl die schweren
Transitgüterzüge zwischen Biel Bern Thun und Brig–Domodossola das Hauptbetätigungsfeld
darstellten konnten die „Munis” auch vor langen internationalen Reisezügen beobachtet werden.
Mit den freilich weiter über den ursprünglich gedachten Wert von 900 Tonnen nach oben
kletternden Zuglasten...