Leonardo Vincis Dramma per Musica Gismondo Re di Polonia wurde 1727 für Rom komponiert und
dort in Teatro delle Dame uraufgeführt. Es basiert auf einem zwanzig Jahre älteren Libretto Il
vincitor generoso dass der Venezianer Francesco Briani für den Komponisten Antonio Lotti
geschrieben hatte. Aufgeführt wurde das Briani Lotti Gemeinschaftswerk Anfang 1709 zu Ehren
König Friedrich IV. von Dänemark im damals führenden Theater Venedigs dem San Giovanni
Grisostomo. Das Libretto Vincis Polen-Oper sprengt mit Familienkonstellationen voll
freudianischer Krämpfe und okkulter Praktiken herkömmliche opera seria-Konventionen. Es geht um
einen unberechenbaren Gewaltherrscher der die Weltordnung mit einer Politik die nicht den
Regeln der Vernunft und des Diensts am Menschen sondern erratischen Impulsen und
abergläubischen Ritualen folgt an den Rand des Abgrunds treibt. Vincis Szenen gemahnen an
Therapiesitzungen. Sie begleiten ihre Heldinnen und Helden in die Verliese der Seele und auf
shakespeare?sche Schlachtfelder wo sich die Lebenden aus Leichenbergen erheben. Gismondo re di
Polonia von Leonardo Vinci ist eine Ersteinspielung und Weltpremiere. Vincis Gismondo wurde vom
Countertenor Max Emanuel Cencic und der Dirigentin Martyna Pastuszka wiederentdeckt und von
Parnassus Art Productions in Wien neu produziert. Seit 2018 feierten die konzertanten
Aufführungen in Wien Gleiwitz Moskau und Warschau Triumphe. Parnassus hat sich als Ziel
gesetzt seltene und unbekannte historische Opernwerke die sehr oft seit Jahrhunderten nicht
gezeigt wurden wieder zur Aufführung zu bringen und diese per CD einem breiten Publikum
bekannt zu machen. Produziert ist die Gismondo Re di Polonia CD vom Label Parnassus Arts
Productions und präsentiert eine hochkarierte Besetzung mit Max Emanuel Cencic als Gismondo
Yuriy Mynenko als Otone Sophie Junker als Cunegonda Aleksandra Kubas-Kruk als Primislao Jake
Arditti als Ernesto Dilyara Idrisova als Giuditta und Nicholas Tamagna als Ermano. Begleitet
wird die Aufnahme von {oh!} Orkiestra Historyczna unter der Leitung von Martina Pastuszka. Am
Cembalo spielt Marcin Swiatkiewicz. Ein besonderer Dank gilt Lukasz Strusinski vom
Adam-Mickiewicz-Institut für die Unterstützung dieses Projekts.