Die Armen wohnen oben auf dem Dach in kleinen Kabüffchen die ursprünglich als Abstellkammern
konzipiert waren. In den Stockwerken darunter geht es weniger knapp zu. Dort hat ein durch die
Revolution von 1952 teilenteigneter Grundbesitzer sein Büro mitsamt Liebesnest ein
Chefredakteur seine Wohnung ein Neureicher das Domizil für seine Zweitfrau und haben viele
Ungenannte ihr ganz normales Zuhause. Auf vielfältige Weise verweben sich die Leben der
Bewohner. Das Haus wird zum Mikrokosmos für Ägypten. Alaa al-Aswanis Roman stellt vieles dar
was es in Ägypten gibt worüber aber nicht häufig - und eigentlich nie in dieser Direktheit -
gesprochen wird. Da kommt der junge Mann nicht an die Polizeischule weil sein Vater nur
Türhüter ist. Da hält sich der wohlhabende Journalist einen armen Oberägypter als Bettgenossen.
Da predigt der eine Geistliche für die Regierungspolitik der andere für den Terror. Da
bereichern sich manche schamlos mit den zweifelhaftesten Geschäften. Da wird das junge Mädchen
das für seine Familie sorgen muss von allen Arbeitgebern systematisch belästigt. Da träumt der
ehemalige Aristokrat von vorrevolutionären besseren Zeiten. Da wird im Bereich der Politik
geschmiert geschnüffelt und gefoltert. Da wird eben das tägliche Leben Ägyptens gezeigt.