Heutzutage eine Whatsapp-Nachricht früher ein Telefonanruf vor hundert Jahren eine Postkarte:
Das Medium hat sich geändert - das Bedürfnis rasch und kostengünstig knapp gefasste
Mitteilungen zu verschicken ist geblieben. Ansichtskarten die eine Landschaft eine Ortschaft
oder einzelne Gebäude wiedergeben sind für die Geschichtsforschung eine wichtige und oft auch
einzigartige Bildquelle. Die Publikation richtet den Fokus auf den Kanton Zürich dessen
Landschafts- und Siedlungsbild in den letzten hundert Jahren tiefgreifende Veränderungen
erfahren hat.Roland Böhmer stellt aus jeder Zürcher Gemeinde und jedem Quartier der Städte
Zürich und Winterthur eine historische Ansichtskarte vor. Unter den ausgewählten Sujets finden
sich zahlreiche seltene Motive. Bild- und Textseite der Karten werden erläutert und in einen
grösseren Zusammenhang gestellt. Die knapp zweihundert Texte zeichnen ein anschauliches Bild
der Lebensverhältnisse im Kanton während der Belle Époque des Ersten Weltkriegs und der
Zwanzigerjahre. Neben der rasant wachsenden Grossstadt Zürich und dem wesentlich kleineren von
der Maschinenindustrie dominierten Winterthur gab es damals rund ein Dutzend industriell
geprägte Ortschaften mit einigen Tausend Einwohnern und vor allem auch weite ländlich
gebliebene Gebiete die mit Abwanderung konfrontiert waren. Zwei einleitende Kapitel runden die
Thematik des Buches ab: Roland Böhmer fasst die Entwicklung des Kantons im genannten Zeitraum
zusammen Jochen Hesse beleuchtet die Geschichte der Postkarten und der Ansichtskartenverlage
die im Raum Zürich aktiv waren.