Was für Bildungsziele dienen der Gestaltung eines «gelingenden Lebens»? Wie kann man sich
diesen annähern? Welche Rolle spielt dabei ein achtsamer Umgang mit literarischen Werken?Jürg
Beat Honegger versteht Bildung als ein Geschehen das gewollt oder ungewollt immer und
überall stattfindet und sich auf uns sowie auf unser Verhältnis zueinander und zur Welt
auswirkt. Wichtig ist die Vielfalt von prägenden Einflüssen bewusst zu machen und Akzente zu
setzen. Aus humanistischer Sicht sind dabei «Kompetenzen» (skills) und deren quantifizierbare
ökonomische Verwertbarkeit weniger zentral als die Wirkung von Inhalten und die Stärkung von
Ressourcen und Resilienz. Der philosophisch und psychologisch orientierte
Literaturwissenschaftler veranschaulicht seine Gedanken mit literarischen Beispielen. So
erscheint Goethes Iphigenie als Inbegriff einer Psychotherapeutin und der Erzähler in «Mario
und der Zauberer» trägt zur Klärung der Frage nach dem freien Willen bei. - Gute Bildung hilft
sich mit Freude den Herausforderungen des Lebens zu stellen mit ihnen zurechtzukommen und sich
im gemeinschaftlichen Ganzen konstruktiv zu verhalten.