Als einer der weltweit meistgelesenen deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts
prägte Friedrich Dürrenmatt den politischen Diskurs seiner Zeit mit. Seine Schaffenszeit deckt
sich ziemlich genau mit der Zeit des Kalten Kriegs. Am ideologischen Konflikt der beiden
Supermächte entzündete sich sein politisches Denken. Dürrenmatt spielte mit den kollektiven
Ängsten seiner Zeit und verwandelte die zeitgenössischen Bilder und Ideologien durch die Kraft
seiner Imagination. Er prägte das Bonmot von der Welt als einer Pulverfabrik in der das
Rauchen nicht verboten ist. Im Kalten Krieg hätte ein einziger Zündfunke eines Wahnsinnigen
genügt um das atomare Pulverfass in die Luft zu jagen und die Erde in eine strahlende Wüste zu
verwandeln. Für Dürrenmatt ist die Metapher aber auch ein Sinnbild für die Sprengkraft des
kritischen Denkens.Das Buch zeigt wie Dürrenmatt die Narrative und Denkmuster des Konflikts
literarisch verarbeitete und verfolgt seine Suche nach einem «drittenWeg» jenseits der
ideologischen Konfrontation. Bereits zu Lebzeiten galt sein Theaterstück «Die Physiker» von
1962 als dieParabel auf den Kalten Krieg. Die Entwicklung seines literarischen Schreibens und
politischen Denkens wird an ausgewählten Theaterstücken Hörspielen Erzählungen Essays und
Reden aus dem Zeitraum von 1945 bis 1990 analysiert.