An den Zürcher Seminaren Küsnacht Unterstrass und der Höheren Töchterschule wirkten zwischen
1900 und 1950 zahlreiche Hauswarte und Hausmütter in vergleichbarer und doch diverser Arbeits-
und Lebenspraxis. Ihre Untersuchung erlaubt neue Einblicke in vergangene Schulkulturen. Durch
ihr individuelles und allgemeines praktisches und diskursives Handeln bringen diese kaum
erforschten Akteur:innen zum Ausdruck wie der physische Raum und die darin Anwesenden in der
Verwobenheit des täglichen Geschehens Schule als bedeutungsvolle gesellschaftliche Organisation
formierten. Die Aufgaben der Hauswarte und Hausmütter umfassten die Regulierung des Zugangs und
Takts sowie die Reinigung Heizung Beleuchtung und Wartung der Schulanlagen. Ausserdem
beaufsichtigten betreuten und verpflegten sie die Schüler:innen und unterstützten die
Lehrer:innen. Omnipräsenz und eine tiefe persönliche Involviertheit ins örtliche Sozialgefüge
zeichneten sie aus. Als Verkörperung programmatischer Werte und des Hidden Curriculums wirkten
Hauswarte und Hausmütter pädagogisch. Die Studie erzählt zuweilen persönliche Geschichten
zeigt aber vor allem wie sich gesellschaftliche häusliche und pädagogische Ordnungen im
Schulalltag verknüpften.