«Auch wenn ich häufig durchaus nicht immer mich historischer Stoffe bediene so sind sie für
mich doch nie etwas anderes als poetisches Material: Das heisst mich interessiert nicht wie
es war sondern wie es hätte sein können [...]. Wenn der Wissenschaftler die Geschichte
entmythologisiert so tue ich genau das Gegenteil: ich remythologisiere sie.» Kuno Raeber
(1922-1992) wuchs in einer stark religiös geprägten Familie in Luzern auf studierte in Basel
Geschichte und Philosophie und lebte ab 1958 als freier Schriftsteller in München. Das
anlässlich des hundertsten Geburtstags entstandene Buch möchte einen Anreiz schaffen zu
verstärkter Beschäftigung mit dem eigenwilligen Autor dessen Lyrik- und Prosawerk in der
deutschsprachigen Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts nicht in Vergessenheit geraten
sollte. Das Buch stellt die vier zu Lebzeiten des Autors erschienenen Romane zur Diskussion. In
einem ersten editorischen Teil werden die Romananfänge in Paralleldarstellung von
Notizbuchentwurf und publizierter Fassung wiedergegeben. Der zweite essayistische Teil
vereinigt interpretierende Aufsätze ausgewiesener Fachleute. Sie deuten die Romane aus
unterschiedlicher Perspektive und thematisieren das Verhältnis des Romanwerks zur übrigen Prosa
und zur Lyrik. Eine Einleitung zu Leben und Werk des Autors ergänzt das Buch.