Ein Gang durch die Reihe der Schweizer Autorinnen und Autoren zeigt wie facettenreich
problembehaftet und ambivalent deren Beziehungen zu Institutionen waren. Neunzehn Beiträge
untersuchen die Bandbreite und Dichte der literarischen Auseinandersetzung und durchmessen die
Institutionenlandschaft der modernen Schweiz. Die Beiträge reichen von den Zeitschriften der
Helvetik der Konstituierung der akademischen Literaturwissenschaft oder der öffentlichen
Literaturförderung (Schweizerische Schillerstiftung) über die Gründung von Berufsverbänden bis
hin zur Herausbildung der Jugendliteratur mit Lisa Tetzner und Kurt Held und sie beleuchten
Fallbeispiele wie die Auftragslyrik Conrad Ferdinand Meyers das Verhältnis von Hermann Burger
zur Schweizer Armee und von Thomas Hürlimann zur Kirche sowie die Institutionenkritik bei Emmy
Hennings Carl Albert Loosli Annemarie Schwarzenbach Friedrich Dürrenmatt oder Walter
Matthias Diggelmann. Neben historischen und medientheoretischen Ansätzen welche die äusseren
Verbindungen zu Institutionen analysieren kommen Ansätze zur (kritischen) Performanz und
(Selbst-)Reflexion von Institutionalität in soziologischer rechtstheoretischer
anthropologischer und psychologischer Hinsicht zum Zug. Und schliesslich werden neuen
Konzepten folgend Narrative in funktionaler Analogie zu Institutionen beziehungsweise
institutionellem Handeln betrachtet womit Fiktionen selbst als konstitutive Faktoren sozialen
und politischen Handelns deutbar werden.