D Die Schockwellen des Landesstreiks von 1918 waren bis in die 1960er-Jahre spürbar. Die
klassenkämpferische Konfrontation prägte die politische Kultur der Schweiz während der
Zwischenkriegszeit dem Zweiten Weltkrieg und der frühen Nachkriegszeit entscheidend mit.
Bereits mit dem Beginn des Streiks war in Presse und Politik ein heftig geführter Deutungskampf
entbrannt. In der Folge etablierten die zerstrittenen politischen Lager konkurrierende
Narrative zum Landesstreik die sie jahrzehntelang kultivierten tradierten oder politisch
instrumentalisierten. War der Landesstreik dem Bürgertum ein 'Schandfleck' galt er im Lager
der Streikenden als 'Ruhmesblatt'. Daniel Artho wirft einen 360-Grad-Blick auf die
öffentlich-mediale Deutung und die politischen Nachwirkungen des Landesstreiks. Er geht dabei
der bisher kaum beachteten Frage nach wann und in welchen Formen der Landesstreik nach 1918
thematisiert zum Gegenstand politischer Debatten erhoben und politisch nutzbar gemacht wurde.
Dabei identifiziert er die Deutungsmuster Wendepunkte und Zäsuren welche die
Erinnerungskultur des Landesstreiks besonders geprägt haben. Die Studie präsentiert sich daher
als ein umfassendes erinnerungskulturelles Panorama des Landesstreiks von 1918 bis 1968 und
darüber hinaus.