Diese Studie befasst sich mit der Entstehung von PEN-Zentren in der Schweiz und zeigt die
Haltung ihrer Präsidenten als Schweizer Delegierte an den jährlich stattfindenden Kongressen
des Internationalen PEN-Clubs der sich in den Dreissiger- und Vierzigerjahren vor allem mit
deutschen Themen beschäftigen musste da die hohen Ideale der PEN-Charta vom
Nationalsozialismus mit Füssen getreten wurden. Dabei kam es zu unschönen Sympathiekundgebungen
der Schweizer mit dem deutschen PEN-Club der sich ganz dem neuen Regime verschrieben hatte und
die Hauptprinzipien des PEN verletzte: dass er sich von Politik fernhält dass er an den freien
Austausch von Literatur glaubt dass die einzige Voraussetzung für die Mitgliedschaft
Auszeichnung im Literarischen ist ungeachtet von Nationalität Rasse oder Glaubensbekenntnis.
Er hatte anders denkende Schriftsteller aus seinen Reihen ausgeschlossen und sich weder von
deren Verfolgung durch den Staat noch von den Bücherverbrennungen distanziert. Als die deutsche
PEN-Gruppe den Internationalen PEN-Club verlassen musste war dies für die Schweizer eine
unberechtigte Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Staates und ein Verstoss gegen
den Leitspruch des PEN sich politisch nicht zu betätigen. Nach dem Krieg hatten die Schweizer
nichts mehr gegen das Politisieren und verlangten den Ausschluss der PEN-Zentren der
Ostblockstaaten - insbesondere der von der Sowjetunion beherrschten Ostzone Deutschlands - aus
dem Internationalen PEN da sie als Satelliten der UdSSR dem kommunistischen System angehörten
in dem die Meinungs- und Pressefreiheit unterdrückt wurde was den Prinzipien des PEN-Clubs
widersprach.