Dass die Malerei im 21. Jahrhundert in Zeiten der »Entgrenzung« der Künste und der Herrschaft
der Digitalisierung keine Vorrangstellung mehr unter den Kunstformen genießt gilt als
ausgemacht. Und doch: Malerei ist überall nicht nur auf der Leinwand ihre Rhetorik
omnipräsent: in Videos Fotografien Assemblagen Installationen oder Performances. Auch die
regelmäßig von gemalten Bildern erzielten Auktionsrekorde zeugen davon dass die Malerei nach
wie vor eine Sonderrolle hat. Warum eigentlich? Kenntnisreich und engagiert zeichnet
Isabelle Graw die Erfolgsgeschichte der Malerei nach. Mit stringentem Rückbezug auf den Beginn
des Siegeszugs der Malerei in der frühen Neuzeit setzt Isabelle Graw einige Grundpfeiler an
denen sie ihren Faszinationsgehalt bis heute festmacht: ihre besondere Materialität ihr ganz
spezieller Warencharakter das intellektuelle Prestige der Malerei das eigentümliche
Phantasma der Lebendigkeit. Gespräche mit aktiven Protagonist:innen der Malerei bieten den
gewonnenen kunsthistorischen Einsichten Paroli: aktuell lebendig und kontrovers.