Am Ende des Romans steht eine Eskalation: Ein israelischer Tourguide streckt im
Konzentrationslager von Treblinka einen deutschen Dokumentarfilmer mit einem Faustschlag
nieder. Wie kam es dazu? In einem Bericht an seinen ehemaligen Chef schildert der Mann wie er
jahrelang Schulklassen Soldaten und Touristen durch NS-Gedenkstätten geführt hat und wie
unterschiedlich diese mit der Erinnerung an den Holocaust umgehen. Nach und nach zeigt sich
dass seine Arbeit nicht spurlos an dem jungen Familienvater vorübergeht - die Grauen der
Geschichte entwickeln einen Sog gegen den keine akademische Distanz ankommt. Gleichzeitig
wächst sein Frust über die eigene familiäre und berufliche Situation. Am Ende wollen alle in
erster Linie aus dem Holocaust - und dem Gedenken daran - einen Nutzen für sich selbst ziehen.
Als der Erzähler das erkennt wird er vom Beobachter zum Akteur und der Kreislauf der Gewalt
vollendet sich. Yishai Sarid einer der bekanntesten Autoren Israels wirft in seinem Roman
ein neues Licht auf die Erinnerungskultur wagt sich an vermeintlich unantastbare Fragen und
stellt in stillem unaufgeregtem Ton eingefahrene Denkmuster infrage.