«Aaron wohnt mit seinen 20 Jahren noch bei den Eltern und muss sich auf zwei Nachprüfungen
vorbereiten. Aber meist schaut er aus dem Fenster seines Jugendzimmers denn der kleine Junge
unten auf dem Fussballplatz lenkt Aaron ab und verwirrt ihn. Aaron kann weder vor noch zurück.
Seine Untätigkeit wird zur Zeitlupe zum Slow Comic in Sepiatönen über Seiten hinweg wortlos
aber jede seiner Bewegungen minutiös registrierend. Aller zeichnerischen Präzision zum Trotz
lässt sich an seiner Körpersprache dennoch kaum ablesen was genau in ihm vorgeht. Auch ihm
selbst ist der Zugang zu seinem Inneren versperrt und zwar durch das gigantische Tabu das wie
ein Damoklesschwert über ihm hängt. Aarons Mittel sich und seinen prekären Gefühlen zu
entfliehen sind eingeschobene bunte Actionszenen wie aus klassischen amerikanischen
Superhelden-Comics. Auch hier droht das Böse aber nur im Anderen. Auf das lässt sich einfach
draufhauen. Raster Farben und Konturen evozieren perfekt eine schlechte Druckqualität auf
billigem holzigem Papier der Fünfzigerjahre und auch die genau getroffene Mittelmässigkeit
von Handlung und Texten wirkt jeder Überforderung entgegen. Als Leserin braucht man diese
Pausen fast ebenso wie der Protagonist selbst und sie sind nicht weniger präzis und
hingebungsvoll gestaltet als der eigentliche Erzählteil. Die Erzählung aber spult sich nicht
vor einem ab sondern kann das nur in einem. Protagonist und Leserin also wieder im selben
Boot. Wobei man sich an dem Thema Pädophilie besser nicht blindstarren sollte.» - Rolf Erdorf
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