- Wo warst du Larissa? - Diese Frage begleitet das rothaarige Mädchen mit den riesengroßen
Füßen schon dreißig Jahre lang. Mit fünfzehn fällt sie in eine hungrige Dunkelheit und beginnt
auf dem ganzen Erdball nach Licht zu suchen. Die einzigen Konstanten in ihrem Leben sind ein
schwarzer Gürtel in Karate und unzählige Tagebücher. Zehn Jahre lang stapft sie mit schwerem
Schuhwerk und ihrem kleinen Köfferchen durch aller Herren Länder bis ihr im Fernen Osten das
Unglaubliche widerfährt: Sie trifft auf einen Mann der mit dem Licht jongliert. Er steckt ihr
Herz in Brand. Da bleibt sie das erste Mal stehen. Da ist sie das erste Mal still. Sie zieht
ein überdimensionales Band zwischen ihm und sich rund um den ganzen Globus weil sie weder ihn
noch ihre Freiheit verlieren kann. Seine Arme halten sie immer so lange bis sie wieder gehen
muss. Als sie merkt dass sich der Pinselstrich ihres Lebens mit dem seinen verflochten hat
legt sie die Reisejahre zwischen die Seiten ihrer Tagebücher und ihr Herz in seine Hände. Als
Europäerin in Japan erfährt sie dass die eigene Kultur eine Glut ist die kein Meer der Welt
löschen kann. Keine Wurzeln wollen aus ihren großen Füßen in die japanische Erde wachsen. Eines
Morgens packt sie ihre Tagebücher auf die Reisstrohmatten und schlägt sie auf. Aus den Seiten
fällt ihr Leben. Sie kann es nicht erkennen.