Über die Berliner Secession scheint heute das Wesentliche bekannt zu sein doch bei näherem
Hinsehen liegen noch nicht einmal zum Datum ihrer Gründung und ihrer Auflösung gesicherte
Informationen vor. Als ihre wesentlichen Exponenten gelten Max Liebermann Walter Leistikow
Lovis Corinth und Max Slevogt deren Verdienst es war der kaiserlichen Repräsentationskunst
die Moderne gegenübergestellt zu haben: den Impressionismus. Mit der Spaltung im Frühjahr 1913
schien sich die glanzvolle Rolle welche die Secession über ein Dutzend Jahre gespielt hatte
jedoch erschöpft zu haben. Über ihr langjähriges Weiterleben nach dem Eklat von 1913 ist
bislang wenig bekannt. Diese Lücke schließt die große Studie von Anke Matelowski auf
eindrucksvolle Art. Mit einer enormen Zahl weitgehend unbekannter Quellen vermag sie die
Gründungsgeschichte der Vereinigung ebenso neu zu beleuchten wie die Jahre vom 1. Weltkrieg
über die Weimarer Republik bis in die Zeit des Nationalsozialismus. Alle Aspekte dieser
wechselvollen Geschichte werden detailliert behandelt: die Ausstellungstätigkeit die
Mitgliederstruktur die Gebäude und Räumlichkeiten welche der Vereinigung zur Verfügung
standen das Verhältnis zu den lokalen Behörden und zur offiziellen Kunstpolitik
dieKooperationen mit anderen Künstlervereinigungen die Strategien zur Bewältigung der
politischen und wirtschaftlichen Krisen etc. Ergänzt wird die Darstellung durch umfangreiche
Verzeichnisse die erstmals verläßliche Daten liefern zu Mitgliedern Vorständen und
Ausstellungen. Gleiches gilt für die Gruppierungen die sich von der Secession abgespaltet mit
ihr konkurriert oder mit ihr zusammengearbeitet haben. Die Arbeit stellt ein Grundlagenwerk für
die wichtigste Künstlervereinigung der Moderne in Deutschland dar.