Wie können die elementaren Bedürfnisse nach Rückzug und Interaktion in unserem dichter
werdenden Wohnumfeld berücksichtigt werden? Und wie nehmen Bewohnerinnen und Bewohner ihr
Umfeld und die konkreten Spielräume zur Gestaltung von Rückzug und Interaktion ihrer
Wohnsituation wahr? Ausgehend von diesen Fragen untersuchte ein interdisziplinäres
Forschungsteam der Hochschule Luzern ausgewählte Wohnquartiere. Im Fokus stand dabei der
sogenannte «erweiterte Fassadenraum» der die Gebäudehülle den Zwischenraum bis zur
gegenüberliegenden Fassade und die dahinterliegenden Innenräume umfasst. Das Resultat der
Studie ist keine Handlungsanweisung sondern ein «Vokabular des Zwischenraums». Dieses
inspirierende Nachschlagewerk stellt sieben Begriffe wie etwa «Tarnung» «Intermezzo» oder
«Flirt» vor die das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit charakterisieren. So
unterschiedlich diese Begriffe sind entspringen sie doch dem gemeinsamen Leitgedanken die
allerorts geforderte bauliche Verdichtung nicht lediglich als Sachzwang hinzunehmen sondern
als räumlich-atmosphärische Qualität zu nutzen.