Das Lesen und Verstehen der jeweiligen Stadtgeschichten ist die Basis fu¿r das Weiterbauen
unserer Städte. Die Metapher der «Stadtlektu¿re» steht dabei sinnbildlich fu¿r eine analytische
Annäherung an den städtebaulichen Kontext. «Die morphologische Betrachtungsweise von Stadt und
Territorium» liefert dafu¿r anschaulich Zugang und ist fu¿r Architekten und Stadtplaner ein
hilfreiches Analyseinstrument fu¿r das Arbeiten in gewachsenen städtischen Kontexten. Städte
entstehen in einem sich u¿ber Jahrhunderte entwickelnden Prozess den es zu lesen und zu
analysieren gilt will man Spielräume zuku¿nftiger Möglichkeiten ausloten die allenfalls auch
jenseits unserer gegenwärtigen Abhängigkeiten liegen. Voraussetzung dafu¿r ist eine gewisse
Neugierde fu¿r die städtische Geschichte und die Bereitschaft sich mit diesen gewachsenen
Strukturen zu beschäftigen. Sylvain Malfroy vermittelt diese in seinen Texten anschaulich
gleichzeitig schwingt in ihnen eine grosse Begeisterung fu¿r die Stadt mit die ermutigt sich
mit der jeweiligen Stadtbaugeschichte auseinanderzusetzen. Mit der Herausgabe des
Unterrichtsklassikers zur Stadtmorphologie ist nun eine vielfach nachgefragte Publikation
erhältlich. Sylvain Malfroy fu¿hrt zunächst die Entwurfs- und Stadttheorie Saviero Muratoris
(1910-1973) ein der die «morhoplogische Betrachtungsweise» definierte und als Methode
etablierte. Gemäss Muratori beschreibt Malfroy die städtischen Strukturen als geformte
Ergebnisse historischer Prozesse und fordert den in der Stadt agierenden Architekten und
Stadtplaner indirekt dazu auf die Geschichte der Stadt zu lesen und mit seiner Arbeit an den
historischen Diskurs anzuknu¿pfen. Gianfranco Caniggia (1933-1987) fu¿hrt die Theorie Muratoris
in der Analyse der Stadt Florenz beispielhaft vor.