Die Gehilfin notiert sich alles was sie nicht vergessen will: von den Kühen den Hühnern der
Arbeit im Kreislauf der vier Jahreszeiten. Die Pürin merkt an ergänzt fragt nach schliesst
den Reissverschluss ihrer Jacke bis unters Kinn. Lässt die Gehilfin machen. Man sieht wie die
Pürin geht. Wie sie kommt weiss man nicht. Sie ist dann einfach wieder da. Die Gehilfin kehrt
jeden Abend zurück in die alte Villa ihrer Grosseltern. Längst wohnt dort niemand mehr aber
auf dem Tisch stehen noch immer die beiden Tassen. Die Gehilfin versucht sich zu erinnern oder
zu vergessen. Wer war der andere der mit ihr aus diesen Tassen getrunken hat? Und wo ist er
jetzt? »Noëmi Lerch erweist sich in ihrem Prosadebüt als fabelhafte Erzählerin - und sie
erzählt gleichwohl nicht vielmehr berichtet sie aufreizend nüchtern sachlich genau. Sie hört
auf die Herztöne der Dinge der Lebewesen selbst der Maschinen auch der Steine. Ob beseelt
oder angeblich unbeseelt ob belebt oder nicht: Alles ist ihrer erzählerischen Aufmerksamkeit
und Achtsamkeit gleicherweise bedeutsam. Wenn die Sprache eine Wünschelrute ist: Hier erlebt
man dass noch dem Geringsten ein Zauber innewohnt. Und dass die Sprache eigentlich ein
Hörorgan ist.« Roman Bucheli NZZ »Die Pürin« ist das erste Buch von Noëmi Lerch. Es erhielt
2016 von der Schillerstiftung den Terra Nova Preis für Literatur und stand 2017 auf der
Shortlist für den Rauriser Literaturpreis.