Dieser Band versammelt 11 Beiträge die auf das internationale Kolloquium «Kunstgeschichte der
Gegenwart schreiben» der Vereinigung der Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker in der
Schweiz (VKKS) vom Oktober 2002 in Winterthur zurückgehen. Die Geschichtsschreibung der
Gegenwartskunst birgt für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler spezifische Problematiken
nicht nur weil sie ihre Gegenstände aus geringer Distanz historisch verorten soll sondern
auch weil Künstlerinnen und Künstler im heutigen Kunstbetrieb zunehmend am Prozess der
Dokumentation und Interpretation ihrer Werke sowie an kunstgeschichtlicher Theoriebildung
partizipieren. Die Künstler demonstrieren damit gegenüber ihrer Rezeption eine Souveränität
die sich sowohl in der Inszenierung ihrer Lebensentwürfe als auch in einer umfangreichen
sprachlichen Selbstkommentierung und -legitimierung niederschlägt. Auch innerhalb des
künstlerischen Werkprozesses äussert sich häufig eine kritische Positionierung gegenüber der
Tradition der Kunstgeschichte wobei die Selbstreferentialität auf eine Steuerung der Rezeption
angelegt zu sein scheint. Der Band untersucht diese Mechanismen anhand von Fallbeispielen zu
Künstlern wie Balthus Gerhard Richter Sigmar Polke Elke Krystufek Robert Morris oder Tomoko
Takahashi und fragt aus unterschiedlichen Perspektiven wie die Kunstgeschichte diesen
Autoritäten der Gegenwartskunst begegnen kann.