Wer sich auf die Suche nach der Darstellung medizinischen Denkens und Handelns in der Literatur
des 17. Jahrhunderts begibt wird im breit gefächerten Werk Hans Jacob Christoffel von
Grimmelshausens vielfach fündig werden. Diese Studie bietet eine ausführliche Kommentierung
medizingeschichtliche Kontextualisierung und literar- wie auch wissenschaftshistorische
Interpretationen jener Passagen des Werks die sich mit der Heilkunde mit Heilern und mit
Krankheiten befassen. Dabei wird zum einen die Fragestellung nach den Quellen(gattungen)
erörtert die dem polyhistorisch arbeitenden Autor einen Zugang zum heilkundlichen Wissen
eröffnet haben könnten und untersucht ob beziehungsweise mit welchen Modifizierungen er
medizinisches Wissen seiner Zeit in seine literarische Produktion einbrachte. Zum anderen
analysiert die Autorin innerhalb einzelner Textabschnitte direkt und indirekt vorgenommene
Bewertungen bestimmter Behandlungsverfahren Heilergestalten und medizinischer Konzepte sowie
die Reichweite und die Funktionen dieser 'Medizinkritik'.