Die an die moderne Feindbildtheorie anknüpfende Arbeit befasst sich mit der Darstellung
muslimischer Kontrahenten in der Kreuzzugslyrik des 10. bis 12. Jahrhunderts. Da das Phänomen
Kreuzzug nicht nur ein Land oder Sprachgebiet sondern das gesamte christliche Europa erfasst
hat wurde ein Korpus aus 40 Kreuzliedern der vier vorherrschenden Literaturen der damaligen
Zeit (mittellateinisch provenzalisch mittelhochdeutsch und altfranzösisch) erstellt anhand
dessen das komplexe Gefüge aus Stereotypen und Vorurteilen aus denen sich ein Feindbild
zusammensetzt in seinen einzelnen Ausformungen herausgelöst und im Kontext eines
idealtypischen mittelalterlichen Weltwissens einer Analyse unterzogen werden kann. Zwei Exkurse
zu besonders hervorstechenden Invektiven nehmen darüber hinaus einen vertiefenden Bezug auf
ihre Verwendung in weiteren Textgattungen. Ein abschließendes Kapitel gewährt einen kleinen
Einblick in die arabische Lyrik desselben Zeitraums.