Heiligkeit und Heiterkeit sind so scheint es strikt voneinander getrennt: Gehört das Heilige
ganz dem Bereich des Statisch-Ernsthaften und Bedeutungsvollen an so erscheint das Lachen als
Ausdruck lauter Spontaneität und lustbetonter Subversion. Während die theoretischen Disziplinen
- sowohl die Religionswissenschaft als auch die Lachtheorien - von der Möglichkeit des
Zusammentreffens des Lachens mit dem religiösen Bewusstsein und kultischen Handlungen
weitgehend absehen liefern demgegenüber kulturelle Praktiken unzählige Beispiele ihrer
Verzahnung. Die Beiträge dieses Bandes untersuchen im kulturhistorischen Vergleich die
vielfältigen Funktionsweisen des Lachens im Rahmen der performativen Prozesse die das Heilige
hervorbringen erneuern und verändern. Die Einzelanalysen aus den Bereichen der Soziologie und
Ethnologie Religionswissenschaft und Philosophie Geschichts- Kunst- und
Literaturwissenschaft der Kunstgeschichte und Philosophie betrachten die Zusammenhänge
zwischen Kult- und Lachpraktiken in einer großen Bandbreite von religiösen und 'religioiden'
Phänomenen unterschiedlicher kultureller und historischer Provenienz. Sie machen deutlich dass
das Lachen in unterschiedlichen religiösen Kontexten - Mythen Ritualen und mystischen Übungen
- nicht als Eindringen des Profanen in den sakralen Rahmen sondern als integraler Bestandteil
sakraler Prozesse und kultischer Handlungen begriffen werden kann.