Kinder in der Deutschschweiz müssen mit den beiden Sprachvarietäten Schweizerdeutsch und
Hochdeutsch umgehen können: Hochdeutsch ist Schul- und Schriftsprache und der Dialekt
schichtübergreifende Alltagssprache in jeder Situation. Für die meisten einsprachigen Kinder
ist das unproblematisch - dies beweisen umfangreiche Studien. Wie sieht die Situation aber bei
mehrsprachigen Kindern aus? Beeinflusst das Nebeneinander von Dialekt und Standard das
Deutschlernen dieser Kinder? Behindert der Dialekt gar den (Hoch)-Deutscherwerb? Wissen die
Kinder im Primarschulalter überhaupt was Hochdeutsch und Schweizerdeutsch ist und wann man
diese beiden Varietäten einsetzt? Oder mischen sie beides ohne System? Um Antworten auf diese
Fragen zu erhalten analysiert diese Studie hochdeutsche und schweizerdeutsche
Bildergeschichten von Primarschulkindern hinsichtlich ihrer Sprache. Verschiedene Tests geben
Aufschluss über das Bewusstsein der Sprachdifferenzierung. Ein Fragebogen hilft bei der Klärung
weiterer wichtiger Faktoren. Sie leistet somit einen wichtigen Beitrag zur linguistischen und
sprachpädagogischen Debatte um die Unterrichtssprache Deutsch in unserer mehrsprachigen
Gesellschaft.