Das Berner Münster entstand zwischen dem Ende des 14. Jahrhunderts und dem Twingherrenstreit
1470. Im Zentrum dieses vielfältigen und quellennahen Einblicks stehen jene Frauen und Männer
die sich in irgendeiner Form an dessen Vorbereitung Bau und Ausstattung beteiligten. Dazu
gehören wirtschaftlich und politisch führende Ratsherren und deren Ehefrauen ebenso wie
einfache Handwerksmeister Dienstmägde und Söldner. Während wohlhabende Stadtbewohner ganze
Grabkapellen und Glasfenster stifteten waren auch sozial benachteiligte Personen bestrebt
durch die Schenkung eines Tagelohns eines Betkissens oder eines erbeuteten Pferds am
«himmlischen Schatz» teilzuhaben. Auf diese Weise erwarben auch sie die Fürsprache des Heiligen
Vinzenz vor dem Jüngsten Gericht. Ebenso zur Sprache kommen Organisation und personelle
Zusammensetzung der Bauhütte sowie die unterschiedlichen nicht immer erfolgreichen
Finanzierungsstrategien von Rat und Kirchenpflegern. Der Münsterbau wird damit erstmals in
einen ereignis- und wirtschaftsgeschichtlichen Kontext gestellt.