Die Ems-Chemie ist eines der bekanntesten Industrieunternehmen der Schweiz und der wichtigste
private Arbeitgeber in Graubünden. Ursprünglich hiess sie Holzverzuckerungs A.G. und war ein
Kind der Kriegswirtschaft. Mit öffentlichenMitteln gebaut und betrieben stellte sie
Ersatztreibstoff aus Holzabfällen her. Als Benzinimporte nach dem Krieg den teuren Treibstoff
überflüssig machten räumte der Bund dem Emser Werk eine subventionierte Übergangsfrist ein.
Bis 1955 musste es sich am Markt positionieren - oder dichtmachen.Die waghalsige Transformation
zu einem rentablen Chemie-Unternehmen steht im Zentrum dieses Buches. Dank hartnäckiger
Recherchen kann die Autorin zeigen wie Firmengründer Werner Oswald mithilfe deutscher Berater
und Spezialisten mit NS-Vergangenheit eine Kunstfaserproduktion aufbaute. Um neue
Absatzmöglichkeiten für den Treibstoff zu schaffen stieg er auch ins Waffengeschäft ein.
Ingenieure aus Peenemünde dem Geburtsort von Hitlers «Wunderwaffe» V2 entwickelten in Ems
eine Rakete andere konstruierten Zünder und Minen während Schweizer Chemiker an einer
Napalm-Variante tüftelten die später in Kriegen in Burma Indonesien und im Jemen eingesetzt
wurde.