Wer hat Anrecht auf bezahlbaren Wohnraum? Welchen architektonischen Ausdruck wählt eine kleine
bürgerliche Genossenschaft? Wie wechseln Geld Macht und Ressourcen den Besitzer? Dieses Buch
richtet den Blick auf genossenschaftliches Zusammenleben und präsentiert eine Fallstudie zur
Baugenossenschaft Wiedikon (BGW) in Zürich. Gegründet wurde sie nach dem Ersten Weltkrieg vom
freisinnigen Bauunternehmer Heinrich Hatt-Haller der zusammen mit den beteiligten Handwerkern
auch den grössten Teil des Genossenschaftskapitals besass. Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte
sich die BGW zur Mitgliedergenossenschaft blieb aber bürgerlich-konservativ ausgerichtet. Ab
2009 entwickelte sie sich im Kontext der Aufwertung Wiedikons nach der Schliessung der
Westtangente in eine neue Richtung und schloss sich weitgehend dem linken
Genossenschafts-Mainstream an. Das Buch bettet die Geschichte der Genossenschaft kritisch in
die Stadtentwicklung Zürichs ein und fragt nach der sozialen und politischen Bedeutung von
Wohnbaugenossenschaften im Kontext der aktuellen Gentrifizierungstendenzen.