Warum Krüppel «Krüppel» sagen dürfen alle anderen aber unter keinen Umständen. Und warum
Behinderung ein Grund zum Stolz ist: Siebzehn Jahre nach seinem erfolgreichen Erinnerungsroman
«Der beste Tänzer» über sein Leben mit Spinaler Muskelatrophie (SMA III) unternimmt Christoph
Keller eine ebenso unorthodoxe wie provokative Befragung dessen was es im 21. Jahrhundert
bedeutet ein Mensch mit körperlicher Behinderung zu sein. Was es bedeutet den Alltag zu
bewältigen zu lieben zu schreiben zu reisen (oder eben nicht) wenn man nicht wie die
anderen ist. Wie man auf der Sitzfläche von der Grösse eines A4-Blattes in ein Flugzeug kommt.
Wie es sich anfühlt wenn man im Museum für eine Strecke die in ein paar Minuten zurückzulegen
wäre fünfzig braucht. Warum man im Gorillagehege in einem Zoo ein Rollstuhlschild am Rollstuhl
tragen muss damit klar ist dass man in einem Rollstuhl unterwegs ist. Angelegt als Collage
verschiedenster Texte und einer Kafkas «Verwandlung» widersprechenden erschreckend komischen
Erzählung ruft «Jeder Krüppel ein Superheld» zu Mitgefühl und Empörung auf und zeigt auf
berührende Weise wie auch mit einer Behinderung ein volles Leben gelebt werden kann wenn man
akzeptiert dass die Diagnose «Leben» heisst.