Kant entwickelt in der Schrift über Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft den
Begriff eines ethischen gemeinen Wesens das allein auf der moralischen Willensbestimmung
seiner Glieder nicht jedoch auf der bürgerlich-rechtlichen Gewalt von Zwangsgesetzen aufgebaut
ist. Dieser Begriff mit seinen Bedingungen und Folgen entsteht im Medium einer philosophischen
Theologie- und Religionskritik. Moralische Zurechnung etwa wird anhand der Prinzipien 'Gut' und
'Böse' diskutiert das ethische Gemeinwesen als 'Reich Gottes auf Erden'. Nicht zuletzt in der
Kritik am 'Afterdienst und Pfaffentum' der empirischen Kirche zeigt sich aber daß Kant mit der
'Vernunftreligion' durchaus säkulare moralische und politische Gehalte verbindet. Diesem von
der Rezeption bislang vernachlässigten Aspekt gilt das besondere Interesse des vorliegenden
Bandes der die Religionsschrift in ihrem ideengeschichtlichen und sozialen Kontext diskutiert.
Die Beiträge behandeln theoriegeschichtliche Grundlagen ebenso wie geschichtsphilosophische
Konsequenzen der Schrift ihren Zusammenhang mit dem Gesamtwerk Kants die Bedeutung ihrer
zentralen Begriffe und schließlich Folgerungen für aktuelle politische Fragen und Modelle.