Da das Gehirn naturkausal determiniert ist ist der Mensch in seinen Handlungen nicht frei. Das
ist der populärste und umstrittenste Schluss der modernen Hirnforschung. Mit
naturwissenschaftlichen Methoden soll so eine philosophische Grundfrage beantwortet sein. Das
vorliegende Buch zeigt mit klaren Argumenten dass die Prämisse vom naturkausal bestimmten
Gehirn zwar richtig aber der Schluss auf die menschliche Unfreiheit unzulässig ist. Christine
Zunke lässt die Argumente von Hirnforschern an deren inneren Widersprüchen scheitern. Mit
großer Sachkenntnis auf dem Gebiet der Neurophysiologie und auf einem soliden philosophischen
Fundament das sich vor allem auf Kant und Hegel stützt wird die Ursache dieser Widersprüche
deutlich: Jede Erkenntnis hat die Freiheit zur notwendigen Bedingung ein Denken das seine
Freiheit leugnen will entzieht sich darum sein eigenes Fundament. Hierbei wird der
ideologische und gesellschaftspolitische Gehalt der modernen Hirnforschung sichtbar gemacht.
Indem die Hirnforschung empirische Phänomene menschlicher Unfreiheit naturalisiert produziert
sie Blindheit angesichts der wahren Ursachen von Unfreiheit und Unterdrückung. Mit dieser
Kritik entwickelt die Autorin zugleich eine klare Darstellung des Verhältnisses zwischen
menschlicher Natur und Freiheit.