Dieser Sammelband greift den Begriff der Kontaktmorphologie (Contact Morphology) auf der 1996
von David Wilkins geprägt wurde. Bisher gehen die meisten Sprachkontaktstudien davon aus dass
morphologische Strukturen selten entlehnt werden da eine Kopie morphologischer Strukturen
einen intensiven und langandauernden Sprachkontakt mit vorausgehender massiver Entlehnung von
Lexemen und Funktionswörtern voraussetzt. Arbeiten zu morphologischen Veränderungen sehen
Sprachkontakt dagegen häufig als entscheidende Ursache für die Auflösung des morphologischen
Systems an. Im vorliegenden Band wird untersucht inwieweit diese Herangehensweisen der
Phänomenologie der Kontaktmorphologie gerecht werden können. Die 14 Artikel geben Aufschluss
über die Veränderung morphologischer Strukturen unter Sprachkontaktbedingungen. Es werden
empirische Daten aus 40 Sprachen weltweit präsentiert und neue theoretische Konzepte
diskutiert. Der Band markiert den Beginn eines internationalen Forschungsprogramms das
Morphologie im Sprachkontakt unter den unterschiedlichsten Blickwinkeln untersucht und so den
Weg ebnet für die Etablierung von Kontaktmorphologie als eigenständige wissenschaftliche
Disziplin.