Anlass und Gegenstand des Bandes ist der Versuch einer vorläufigen Bilanz: Seit etwa Mitte der
1980er Jahre ist die Forschung zum Liebes- und Abenteuerroman einer von der hellenistischen
Antike bis in die Frühe Neuzeit höchst populären von den Philologien jedoch lange
vernachlässigten Gattung weit voran geschritten. Bislang wurde die Arbeit angrenzender
Disziplinen allerdings nur vereinzelt zur Kenntnis genommen. Deshalb werden erstmals
Fragestellungen methodische Ansätze und Probleme der Forschung auf internationaler und
interdisziplinärer Basis zusammen geführt die Breite und Kontinuität der europäischen
Überlieferung zum Gegenstand gemacht und es wird versucht Perspektiven künftiger Forschung zu
bestimmen. Aus den Beiträgen geht hervor dass inzwischen ausreichend literatur- und
kulturwissenschaftliche Paradigmen zur Verfügung stehen welche über das basale Erzählschema
der Trennung und Vereinigung eines Liebespaares hinaus gattungshafte Konstituenten erfassen
können. Dazu gehören neben narratologischen Methoden und Theorien zu Raum- und
Zeitkonstruktionen auch emotionsgeschichtliche Ansätze. Die Vielfalt der europäischen
Filiationen bis ins 18. Jahrhundert hinein wird ebenso exemplarisch wie Verbindungen zwischen
mittelalterlichen Vertretern antiken Modellen und byzantinischer Überlieferung. Der Band
vermittelt damit einen repräsentativen Einblick in eine überwältigend umfang- und aspektreiche
Gattungsgeschichte durch die weitere Forschungen angeregt werden können. Während mit
'Hybridität' ein mittlerweile etablierter Begriff für die genretypische Mischung aus Gattungs-
und Erzählmustern im Titel genannt ist verweist das Konzept des ästhetischen 'Spiels' auf die
kreativen Potentiale der Gattung die es vielfach erst noch zu erschließen gilt.