Kardinal Juan de Torquemada (1388-1468) war einer der großen Theologen auf den Konzilien von
Basel (1431-1437) und Florenz (1439-1445). Man hat in ihm mit Recht den kompromisslosen
Verteidiger des römischen Primats gesehen. Sein Hauptwerk die Summa de Ecclesia hatte einen
erheblichen Anteil am Wiedererstarken des Papsttums nach den Wirren des Schismas. Ihre zentrale
These im Papst und nicht in der Kirche oder im Konzil ruhe die kirchliche Vollgewalt wird von
ihm allerdings in vielfacher Hinsicht modifiziert um außerordentlichen Situationen und Krisen
des höchsten Amtes gerecht werden zu können. Auf solchen Überlegungen die aus der klassischen
Tradition des Kirchenrechts kommen liegt das besondere Augenmerk der Studie. Thomas de Vio
Cajetan (1469-1534) Generalmagister des Predigerordens und Kardinal schrieb 1511 einen
Traktat über den Vergleich zwischen päpstlicher und konziliarer Autorität gegen den
schismatischen Konzilsversuch von Pisa hinter dem gallikanische Ideen von der Superiorität des
Konzils standen. Um sie zu widerlegen entwickelt Cajetan eine rigoros konzipierte Theorie der
päpstlichen Gewaltenfülle mit entsprechenden Konsequenzen für die Lehrautorität. Obschon die
ekklesiologischen Entwürfe Torquemadas und Cajetans ein gemeinsames Ziel haben - Begründung und
Verteidigung der Rechte des Primats - gehen sie doch an markanten Stellen getrennte Wege.