Zum ersten Mal wird der Briefwechsel Sigmund Freuds mit einem seiner Kinder veröffentlicht. Die
knapp 300 Schriftstücke vereinigen vertraute und vertrauliche Äußerungen über Ereignisse in der
engeren und weiteren Familien- und Freundessphäre - etwa Ferienerlebnisse Geselligkeit
Geburten und einschneidende Todesfälle Kriegs- und Nachkriegswirkungen Wohnungsprobleme
Gesundheitsfragen und Kuraufenthalte - mit dem Austausch über berufliche Themen: Fortschritte
in Freuds später auch in Annas wissenschaftlichen Arbeiten Schüler und Mitarbeiter
internationale Ausbreitung und Publikationen der Psychoanalyse sie spiegeln so die
charakteristische Verknüpfung wider die das Individuell-Private mit dem Psychoanalytischen
verbindet. Zugleich vermitteln uns diese Zeugnisse eine Vorstellung von der Alltagskultur einer
bürgerlichen Familie in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts geben Einblicke in
das wechselvolle Heranwachsen Annas aus einer schwierigen Kinder- und Jugendzeit zur kreativen
weltberühmten Analytikerin Hüterin und Fortsetzerin des väterlichen Werkes und machen den
durch seine Tochter ausgelösten bedeutsamen Wandlungsprozeß Sigmund Freuds und seines
Frauenbildes deutlich. Die zahlreichen editorischen Anmerkungen ergänzen die Korrespondenz zu
einer materialreichen wissenschaftshistorischen Quelle ersten Ranges für die klassischen
Jahrzehnte der psychoanalytischen Bewegung - bis hin zu ersten Eindrücken in der Londoner
Emigration.