Die Magd Teta Linek hat bei aller Einfachheit ihres Verstandes einen festen Lebensplan und den
unbeugsamen Willen zur Unsterblichkeit und Seligwerdung. Um sich einen Platz im Himmel für alle
Ewigkeit zu sichern versucht sie durch einen Mittler den Sohn ihres einzigen Bruders Mojmir
sich dort einzukaufen denn hat nicht auch der Herrgott einen Mittler zu den Menschen gesandt
um ihnen auf den Weg zur Seligkeit zu helfen? Teta meint nur gute Werke gelte es dafür zu tun.
So unterstützt sie mit ihren Ersparnissen das Studium ihres Neffen ohne freilich Liebe für ihn
zu empfinden oder überhaupt ein persönliches Interesse an ihm zu nehmen ja ohne ihn über
dreißig Jahre lang zu sehen. Es genügt ihr wenn er als Priester durch das Lesen heiliger
Messen für ihr Seelenheil sorgt. Aber Mojmir ist keineswegs Priester geworden: er ist ein
Hallodri ein Schwindler und Betrüger und treibt sein Spiel auf die Spitze indem er der Tante
vorgaukelt in ihrer beider Geburtsort eine Pfarrstclle zu erhalten und sie zu sich nehmen zu
wollen. Sie reist dorthin und muß erkennen daß alle seine Beteuerungen erlogen waren und sie
ihre Seligkeit beim Teufel eingekauft hat. Sie glaubt jetzt Gottes strenges Urteil erwarten zu
müssen. Aber mit der ihr eigenen Härte die zugleich eine Angst vor dem eigenen Gefühl ist
rafft sie sich auf und versucht die Ausführung ihres Lebcnsplans dennoch durchzusetzen indem
sie aufs neue gute Werke tun will: auf einer Pilgerfahrt nach Rom lernt sie einen jungen
Priester kennen dem will sie als Magd dienen doch während einer Audienz beim schwerkranken
Papst Pius XI. bricht sie zusammen und stirbt kurz darauf. Werfel hat seinen Roman »eine
Groteske in der sich eine Legende verschlingt« genannt und die Frage aufgeworfen inwiefern
ein Mensch - aus Furcht vor der Wahrheit - in die Schuld eines anderen mit verstrickt sein
kann. Die Quintessenz dieses Romans lautet: »Der veruntreute Himmel ist der große Fehlbetrag
unserer Zeit.«