Unnachahmlich treffsicher nimmt der Historiker Götz Aly den keineswegs immer »vorbildlichen«
Umgang der Deutschen mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit in den Blick: Oft ist von
»den Tätern« die Rede wenn es um die NS-Verbrechen geht von »der SS« oder »den
Nationalsozialisten«. Doch es waren Hunderttausende Deutsche die aktiv Menschheitsverbrechen
ungeheuren Ausmaßes begingen und viele Millionen die diese billigten zumindest aber
geschehen ließen. Götz Aly setzte sich in seinen Reden der vergangenen Jahre von denen die
wichtigsten in diesem Band versammelt sind immer wieder mit den vielfältigen Praktiken
auseinander die Schuld auf möglichst kleine Gruppen und Unpersonen abzuschieben. Doch auch
wenn sich mancher dagegen sperrt so zeigt Götz Aly es bleibt »Unser Nationalsozialismus«.
Seine Maxime lautet: Die Vergangenheit nicht »bewältigen« sondern vergegenwärtigen. So lässt
sich daraus lernen. »Götz Aly (hat) uns vor Augen geführt dass kein deutscher Staatsbürger
sich heute davon freisprechen kann vom Holocaust möglicherweise profitiert zu haben. Es bleibt
die Schuld die von allen beglichen werden muss.« Patrick Bahners zur Verleihung des
Geschwister-Scholl-Preises 2018 an Götz Aly