In den Thukydidesscholien mittelalterlicher griechischer Handschriften sind die Reste der
wertvollen antiken und byzantischen Wort- und Texterklärungen zum schwierigen Thukydidestext
überliefert. Die letzte für ihre Zeit sehr verdienstvolle Ausgabe erschien 1927 sie
entspricht aber wesentlichen modernen Ansprüchen nicht: Basierung des Textes auf Sichtung und
Erfassung des gesamten überlieferten Handschriftenmaterials und Sonderung der wertvollsten
alten Textbestandteile von weniger bedeutenden spätbyzantinischen Zufügungen. Durch
grundlegende Untersuchungen vor allem von Alberti (dessen große Thukydidesausgabe in Rom von
1972 bis 2000 erschien) und von Kleinlogel seit der Mitte des 20. Jh. konnte die komplizierte
Überlieferungsgeschichte des Thukydidestextes und der Scholien dazu geklärt werden. Seine neue
Ausgabe hat Kleinlogel auf eigene Kollationen aller als relevant erkannten Handschriften
gegründet und konsequent die jungen Textschichten von den älteren geschieden. Die Edition der
Scholia vetustiora lag bei seinem Tode am 1.1.2007 weitestgehend abgeschlossen vor sie wird
hier aus seinem Nachlass publiziert.