Die mögliche Einführung der Präimplantationsdiagnostik in Deutschland wurde in den Jahren 2000
bis 2002 öffentlich kontrovers diskutiert. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Diskussion war
das Ringen um sprachliche Mittel zur Benennung neuer und umstrittener Sachverhalte. Die Arbeit
geht der Thematisierung von Sprache in programmatischen Texten aus dieser Zeit nach. Sie zeigt
dass die systematische Suche nach metasprachlichen Elementen eine Fülle von
sprachthematisierenden Markierungen ergibt die in ihrer inhaltlichen Ausdifferenzierung auf
zentrale Streitpunkte dieser Debatte zielen. Die semantische Analyse der so eruierten Ausdrücke
und Phrasen liefert weit reichende Einblicke in die lexikalischen und semantischen
Verschiebungen die einzelne wichtige Ausdrücke in einem biomedizinischen Kontext erfahren. Die
Studie reflektiert damit das sprachliche Potenzial einer gesellschaftlichen Kontroverse sowie
das Verhandeln über die Angemessenheit bestimmter Ausdrucks- und Verwendungsweisen als Indiz
problembewusster Sprachverwendung. Beides verweist gleichermaßen auf die Wichtigkeit
sprachlicher Benennungen im öffentlichen Raum und verdeutlicht dass gesellschaftliche
Kontroversen stets auch sprachliche Kontroversen sind.