In der Zeit zwischen dem 4. und dem 12. Jahrhundert wurden im heutigen Schweden über 2.600
Runensteine errichtet. Während das Augenmerk der Forschung bislang hauptsächlich auf den
Inschriften und der Ornamentik lag leistet die vorliegende Arbeit erstmals eine
Grundlagenstudie zum ursprünglichen Aufstellungsort der Steine. In interdisziplinärer
Herangehensweise werden zunächst das archäologische Fundumfeld und in einem weiteren Schritt
die Inschriften im Hinblick auf den beabsichtigten Aufstellungsort untersucht. Grundsätzlich
lassen die Resultate dieses ersten Untersuchungsteils den Schluss zu dass die Aufstellung der
Runensteine nicht dem Zufall überlassen wurde sondern dass sie geplant an ausgewählten Plätzen
errichtet wurden. Der zweite Teil der Studie widmet sich kulturanthropologischen
Fragestellungen und erörtert die in der Forschung lebhaft diskutierte Funktion der Runensteine
unter Berücksichtigung ihres Aufstellungsortes. In den Blick gerät dabei besonders die
Totenmemoria. Die Befunde erlauben Rückschlüsse auf die zeitgenössischen Jenseitsvorstellungen
und den sich wandelnden Glauben in der frühmittelalterlichen Gesellschaft.