Dialekträume werden wahrnehmungsdialektologisch als kognitive Räume gesehen die sich durch
linguistische geographische und sozio-kulturelle Konzeptualisierungen konstituieren. Die
Wahrnehmungsdialektologie bildet theoretisch wie methodisch eine multidisziplinäre
Schnittstelle zwischen linguistischer Substandardforschung Laienlinguistik und einzelnen
Aspekten der Wahrnehmungswissenschaften in denen die laienlinguistischen Wahrnehmungen von
regionalen Sprechweisen als subjektive Strukturen des Alltagswissens beschrieben und erklärt
werden.Gegenstand dieser Untersuchung sind die theoretische Fundierung methodische
Modellierung und empirische Erhebung der Konzeptualisierungen zum Obersächsischen aus der Sicht
linguistischer Laien. Dazu wurden in Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen und Südbrandenburg im
Rahmen einer umfangreichen Pilotstudie jeweils 30 Probanden befragt. Dabei kann aus den
Ergebnissen das enorme Potenzial von Laiendaten für die Dialektologie sowohl im Hinblick auf
die heutige Bewertung als auch auf die vielfältigen Strategien der Umdeutung internalisierter
sprachbezogener und außersprachlicher Merkmale des Obersächsischen abgelesen werden.