Das deutsche Interesse an der niederländischen Literatur wuchs im 16. und 17. Jahrhundert in
hohem Maße. Durch den Abfall der Niederlande vom habsburgischen Imperium 1581 erlangten sie
ihre politische und religiöse Unabhängigkeit was einen wirtschaftlichen sowie kulturellen
Aufschwung im 17. Jahrhundert dem Goldenen Zeitalter der niederländischen Kultur zur Folge
hatte. Damit entwickelten sich die Niederlande zum Anziehungspunkt für Studenten und Gelehrte
aus ganz Europa. Dies schlug sich auch in den Übersetzungen ins Deutsche nieder: Neben
literarischen Werken aus Renaissance und Barock wurden zahlreiche Flugschriften historische
theologische und naturwissenschaftliche Texte ins Deutsche übertragen.Die Bibliographie öffnet
mit der Erschließung sowohl integraler als auch fragmentarischer Translationen und einem
Entstehungszeitraum der Übersetzungen bis in das 21. Jahrhundert den Blick auf die
verschiedenen Phasen und Formen der Rezeption niederländischer Texte. Diese Entwicklungen
lassen sich nun anhand von über 1.000 aufgenommenen Übersetzungen quantitativ erfassen und
bieten Einblicke in die Selektivität des Kulturtransfers. Für die Erforschung der Geschichte
der europäischen Literatur- und Kulturbeziehungen ist die Bibliographie ein unerlässliches
Grundlagenwerk.