In der Kierkegaardforschung ist der Versuch Kierkegaards Begriff der Anerkennung ausführlich
zu rekonstruieren bisher nicht unternommen worden. Es gibt zwar einige Aufsätze in denen das
Verhältnis von Liebe und Anerkennung ausgearbeitet wird sie beschränken sich jedoch auf die
Auseinandersetzung zwischen der einseitigen Forderung der Liebe und der gegenseitigen Forderung
der Anerkennung ohne dass verdeutlicht wird um welche Art von Anerkennungsbegriff es bei
Kierkegaard geht. Dass in der Kierkegaardforschung bisher nur wenig Interesse an der
Artikulierung eines systematischen Anerkennungsbegriffes zu finden ist hängt damit zusammen
dass Kierkegaard den Begriff der Anerkennung praktisch nicht verwendet und dass ein solcher
Begriff aus verwandten Begriffen nicht einfach abzuleiten ist. Die vorliegende Arbeit versteht
sich als Versuch Kierkegaards impliziten Anerkennungsbegriff in Entweder Oder und in Die Taten
der Liebe aus den Begriffen der Wahl und der Liebe zu gewinnen. Es gilt zu zeigen dass die
Selbstwahl und die Selbstliebe als elementare Formen der Anerkennung zu verstehen sind. Damit
ist gemeint dass die Fähigkeit zur Selbstwahl und zur Selbstliebe Voraussetzung der
gegenseitigen Anerkennung ist.