Der vorliegende Band behandelt die deutsche Rezeption der letzten Novelle von Boccaccios
Decameron. Sie handelt von Griselda einer armen Bauerntochter die von Gualtieri geehelicht
verstoßen und unmenschlich gedemütigt wird bis sie nach allen geduldig bestandenen Proben
erneut zur Gemahlin und Markgräfin wird. Der Band erschließt die deutsche Rezeption der Novelle
die ihre nachhaltige Wirkung Petrarcas lateinischer Adaption verdankte vom Mittelalter bis zur
Moderne. Im Zentrum der Beiträge steht die soziale 'Figuration' des Griselda-Stoffes an der
das Geschlechterverhältnis während einer bald 700 Jahre andauernden Rezeptionsgeschichte
durchgespielt wurde. Der Begriff 'Figuration' scheint geeignet die ästhetischen Metamorphosen
der Griselda im Wandel ihrer Beziehungen zu ihrem Ehemann aber auch zu ihren Eltern ihrer
Familie ihren Kindern und zu anderen gesellschaftlichen Gruppen wie Hofleuten und den
Untertanen des Grafen zu beschreiben. Zugleich impliziert die Kategorie der 'Figuration' in
ihrer ursprünglich rhetorischen wie modern performativen Bedeutung das Potential
literarästhetischer Anschaulichkeit mit der abstrakte soziale Strukturen und Genderdifferenzen
als Figurenbeziehung inszeniert werden.