Gegenstand der vorgelegten Edition Übersetzung und Untersuchungen ist das 1631 zu Straßburg in
vier 'Büchern' (ca. 1600 Hexameter) erschienene alchemische Lehrepos des Arztes Alchemikers
und Apothekers Johannes Nicolaus Furichius (1602 1633). Diskurs- wie formgeschichtlich
betrachtet ist der Autor den bedeutenden Vertretern einer teils weit über das Schrifttum der
europäischen Renaissance hinausreichenden Literatur- und Wissenstradition zuzurechnen welche
sich von Plato und Aristoteles über Ariost und Ronsard von den hermetischen Schriften und
Neuplatonikern antiken und humanistischen Kommentatoren zu zeitgenössischen
Forschungsreisenden und den Paracelsisten erstreckt. An diesem in Aemulatio der 'Chrysopoeia'
Augurellis verfaßten Carmen beeindrucken daher nicht nur die metrische Verarbeitung
spagyrischer Fachliteratur sondern auch die narrativ-fiktionale Darstellung mythoalchemischer
Exegese und Bildlichkeit in Verbindung mit Topoi von der Visionsliteratur bis zur Epik.Das
solchermaßen weitgespannte inter- und paratextuelle Bezugsfeld nimmt der titelgebenden
alchemisierten Proserpina-Mythos immer wieder zum Anlaß auf wissenschaftlichen Diskussionen
der Zeit zu rekurrieren.