Dokumentiert wird die über 200-jährige Tradition der Aufnahme sonder- fach- und
gruppensprachlicher Lexik in allgemeine einsprachige Wörterbücher des Deutschen. Im Fokus
stehen die maßgeblichen synchronischen Wörterbücher des 18.-20. Jhs.: Adelung Campe Sanders
Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache.
Erweitert wird der zeitliche Rahmen durch den Ausgriff auf die spezielles Wortgut erfassenden
Glossare und Wörterbücher des 16. Jhs. die Thematisierung der Kunstwörter im Programmdiskurs
des 17. Jhs. und das Teutsch-Lateinische Wörter-Buch (1741) als Voraussetzungen und
Einflussfaktoren für die nachfolgende Kodifizierungspraxis. Basierend auf singulären und
vergleichenden Analysen der o.a. Wörterbücher werden die Herausbildung eines differenzierten
metasprachlichen Begriffsinventars zur diatechnischen Markierung und die Etablierung einer für
die allgemeine Sprachlexikographie charakteristischen Kodifizierungspraxis beschrieben sowie
umfassende Daten über Domänen gewonnen deren Wortschätze lexikographisch bearbeitet und
tradiert werden. Die Befunde zu Konstanz und Wandel der Kodifizierung spezieller Lexik
verifiziert eine exemplarische Studie zur Seemannssprache. Flankierend zur lexikographischen
Traditionslinie und zum metasprachlichen Diskurs werden terminologische gegenstandsbezogene
und referentielle Aspekte spezieller Wortschätze erörtert und in einen breiten Überblick zur
Sondersprachenforschung eingebettet: So zeigt sich dass es seit Ende des 19. Jhs. unter
ethnologisch-anthropologischen kulturhistorischen fachlich-pragmatischen und
sprachwissenschaftlichen Schwerpunktsetzungen eine intensive Beschäftigung mit dem Gegenstand
spezielle Wortschätze gibt und dass quasi parallel zum proklamierten Ziel ihrer
lexikographischen Erfassung eine ungebrochene Tradition zur Reflexion der Differenzierung und
Spezialisierung des sozialen Lebens besteht.