Während die Literaturwissenschaft auf eine mittlerweile vier Jahrzehnte andauernde intensive
Auseinandersetzung mit dem Phänomen und Begriff des Phantastischen zurückblicken kann hat die
Filmwissenschaft bislang keine vergleichbaren Ansätze einer Engfassung und Theoretisierung des
phantastischen Films entwickelt. Die Arbeit unternimmt einen ersten Schritt dazu das von der
strukturalistischen Literaturwissenschaft entwickelte narratologische Modell des
Phantastischen systematisch für den fiktionalen Spielfilm zu adaptieren wobei dieses Modell
jedoch dahingehend zu erweitern und zu modifizieren ist dass es den speziellen Bedingungen des
filmischen Erzählens gerecht wird. Ein Schlüsselbegriff ist dabei der der Instabilität die
sich sowohl auf die narrative Vermittlung des Dargestellten als auch auf die erzählte Welt
erstreckt. Phantastisches Erzählen ist wie die Arbeit zeigt stets ein mehrdeutiges
destabilisierendes Erzählen das aus der Spannung zwischen der Evokation einer ins Wanken
geratenen mittels des rationalen Verstandes nicht mehr entzifferbaren erzählten Welt und
spezifischen Verfahren der narrativen Präsentation der Ereignisse entsteht.Im Einzelnen
untersucht werden instabile und mehrdeutige Wahrnehmungsperspektiven (Fokalisierungen)
Durchbrechungen und Auflösungen der raumzeitlichen Kontinuität destabilisierte
Erzählerinstanzen Verschachtelungen der Erzählebenen sowie die Kategorien der Figur des Raums
und das grenzüberschreitende Ereignis der Inszenierung virtueller Medienrealitäten im
phantastischen Film. Die Arbeit greift dabei auf Beispiele von der Frühzeit des fiktionalen
Films bis zur Gegenwart zurück und bezieht verschiedene nationale Kinematographien ein.