Die Vielfalt und Prägnanz der Wiederholungs- und Variationsrelationen verleihen Gottfrieds
Tristan spezifisch poetische Ornamentik und Komplexität. Sie beschreibt die Monographie auf der
Grundlage von Arbeiten R. Jakobsons der in der Spiegelung der paradigmatischen auf die
syntagmatische Achse das besondere Potential dichterischer Texte erkannte und von Cl.
Lugowskis Konzept des mythischen Analogons. Dabei wird gezeigt wie die von Wiederholungen und
Variationen ausgehenden Wahrnehmungs- Bewertungs- und Verstehensimpulse zur Konturierung der
erzählten Welt zur Stilisierung des Dichtens selbst und zur Reflexion des Verhältnisses von
Leben und Literatur beitragen und eine Auseinandersetzung mit Traditions- und
Gemeinschaftsbildung mit Individuierung und Innovation mit Determination und Offenheit unter
den Bedingungen der Artifizialität anregen. Bei der Untersuchung deskriptiver narrativer und
kommentierender Partien werden die Kontexte geltend gemacht innerhalb derer der Roman selbst
die Figuren den Autor-Erzähler und das Publikum durch intra- und intertextuelle Bezüge und im
Rekurs auf Retextualisierungsprozesse positioniert: Familie und Adelsgesellschaft
Stoffgeschichte und deutsche höfische Literatur um 1200 sowie Dichtungen Ovids.